In meinen Körpertagebüchern versuche ich die Körperwahrnehmungen bzw. die Wahrnehmung von Körperinseln zeichnerisch zu erfassen. Ich zeichne abends im Zwielicht, um mich der kontrollierenden Funktion des Sehsinnes während des Zeichnens zu entziehen. Somit kann ich mich ferner von Be- und Abwertungen besser auf das eigenleibliche Spüren und auf die Tast- und Gehörsinne konzentrieren, die wegen ihrer animalischen Körpernähe in der Regel eher gering geschätzt werden. Doch schon bevor der Stift das Blatt berührt, interferieren meine mentale Körperbilder mit den quirligen Körper-Momentaufnahmen, die ich versuche aufzuzeichnen.

Tränen brennen Ι Bleistift auf Transparentpapierrolle Ι max. ausgerollt 33×1000 cm Ι 2023

Übertragung auf Transparentpapier von Körpertagebüchern. Das Nachziehen bedeutet zugleich ein Nachspüren und ein Nachvollziehen der Vorlage, wobei unvermeidbare Unterschiede entstehen. Zusammenhängend auf dem Transparentpapier machen die Zeichnung eine Abfolge von fließenden Zuständen sichtbar.

Rollenabschnitte, jeweils um ca. 270 cm ausgerollt

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